Hütchen und die Purzelberger


Purzelberg war ein kleines Dorf, ein sehr kleines Dorf. Aber es war auch ein sehr buntes und lustiges Dorf. Winzige Häuser mit Fliegenpilzdächern und wunderschönen, farbenprächtigen Blumen geschmückt, zierten die schmalen Wege. Rundherum war alles grün und märchenhafte Zwergbäume bildeten einen naturbelassenen Zaun. Beschützt und gut versteckt wurde das kleine Dorf durch eine mächtige Eiche. Ihr wuchtiger Stamm ragte fast bis in den Himmel. Ihre starken, dicken Äste bedeckten den Ort, wie ein riesiges Dach. Die Bewohner waren lustige und lebensfrohe Zwerge. In Purzelberg herrschte am Tage immer ein reges Treiben. Die Zwergenmänner waren entweder mit dem Fischen, am nahegelegenen klaren Bächlein, beschäftigt, oder sie kümmerten sich aufopferungsvoll um ihre Häuser. Aber natürlich waren auch die Zwergenfrauen sehr fleißig. Neben dem Haushalt kümmerten sie sich auch sehr liebevoll um ihre Kinder. Außerdem hatten alle Zwergenfrauen ein goldenes Händchen für ihre gepflegten Gärten. Dann gab es da noch die Zwergenkinder, die hatten so wie bei uns Menschen, natürlich nur das Spielen im Sinn. Außerdem trieben sie jede Menge Schabernack und waren immer zu jedem Unfug aufgelegt. Kurz und gut, die Purzelberger unterschieden sich von uns Menschen nur durch ihre Größe und durch ihre ausgeprägte Liebe zur Natur. Aber da gab es noch einen Purzelberger, der übertraf die anderen Dorfbewohner um eine ganze Nasenlänge. Aber es war nicht seine Größe, die aus ihm etwas Besonderes machte. Nein, er war sogar der Kleinste im ganzen Zwergenvolk. Er war so klein, dass er sich unter der kleinsten Zipfelmütze verstecken konnte. Aber er war noch fleißiger, noch schlauer, noch schelmischer und vor allem, noch naturbewusster als die anderen Zwerge. Stolz trug er daher den Namen „Hütchen“.

Hütchen trug immer ein Lächeln im Gesicht und der Schelm sprang ihm fast aus den Augen. Seine Wangen leuchteten so kräftig, dass man denken musste, sie wären mit roter Farbe bemalt. Er trug blond gelocktes, langes Haar und eine Locke kräuselte sich mitten auf seiner Stirn. Ein kariertes Hemd und eine blaue, kurze Latzhose zierten seinen winzigen Körper. Schuhe brauchte er nie, er war stets bloßfüßig unterwegs. Seinen größten Stolz trug er auf dem Kopf, ein goldenes Hütchen, das wie ein Fingerhut aussah. Diese Kopfbedeckung war es auch, nach der man ihn benannte.

Aber Hütchen hatte noch eine ganz besondere Eigenheit. Er wohnte nicht wie alle anderen Zwerge mitten im Dorf sondern machte es sich in der mächtigen Eiche gemütlich. In einem Astloch hatte er sich ein niedliches Zimmerchen eingerichtet. Es sah aus wie eine romantische Bauernstube. Ein dünnes Seil diente ihm zum Hinauf – und Hinunterklettern. Ein kürzerer Ast, der neben seinem Kämmerlein aus dem Stamm ragte, war sein Aussichtsturm. Von hier oben konnte er das gesamte Dorf und die Umgebung vorzüglich beobachten. Nichts und niemand blieben vor seinen Augen verborgen. Für Hütchen war das der ideale Schlaf – und Wohnort. Trotzdem war Hütchen kein Einzelgänger. Er war sehr gesellig und bei den anderen Zwergen außergewöhnlich beliebt. Aber er würde für kein Gold der Welt, sein Zimmerchen in der geliebten Eiche aufgeben.

So, jetzt habe ich euch Hütchen ein wenig vorgestellt. Aber nun wollt ihr sicher auch erfahren, was er so alles erlebte und welche Streiche er den anderen spielte. Passt auf, ich werde sie euch erzählen!

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